Freitag, 28. Mai 2010

Der Ausgangspunkt ist nicht das freie gesellschaftliche Individuum

Zur  Z i r k u l a t i o n  gehört wesentlich, daß der Austausch als ein Prozeß, ein flüssiges Ganze von Käufen und Verkäufen erscheint.

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Dienstag, 25. Mai 2010

Karl Marx - Das Kapital - Eine kleine Einführung an zwei Abenden.

Das Kapital


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Der Untertitel des Marxschen Werkes lautet: „Kritik der politischen Ökonomie“, und Politische Ökonomie nannte sich seinerzeit jene Wissenschaft, deren Nachfahre wir heute unter der Bezeichnung Volkswirtschaft kennen. Im „Kapital“ haben wir es demnach nicht so sehr mit einem Pamphlet gegen die Übelstände des Kapitalismus zu tun, obwohl sie reichlich darin vorkommen.

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Donnerstag, 6. Mai 2010

Veranstaltungsreihe zur Kritik der praktischen Unvernunft in Frankfurt/M.:


 
[Attachment(s) from Steve Kothe included below] Mit der Bitte um Veröffentlichung und Weiterverbreitung!

Veranstaltungsreihe zur Kritik der praktischen Unvernunft in Frankfurt/M.:

1.) Do., 29. April 2010, Achtung: Diese Veranstaltung beginnt erst um 20 Uhr! "Der Mensch als Partisan - Carl Schmitt als Theoretiker der Menschenrechte" - Vortrag und Diskussion mit Niklaas Machunsky in Raum IG 0.454, Campus Westend (IG Farben-Campus) der Universität Frankfurt.
Veranstalter: Gruppe Morgenthau / Unterstützer: Initiative Studierender am IG Farben Campus

2.) Fr., 07. Mai 2010, 19 Uhr: "Fight for Freedom!" - Die Legende vom "anderen Deutschland" - Buchvorstellung mit Anja Worm und Jan Gerber
im Café Kurzschlusz der Fachhochschule Frankfurt, Kleiststraße 5.
Veranstalter: Autonome Liste Café Kurzschlusz / Unterstützer: AStA der Fachhochschule Frankfurt (Im Anschluss an die Buchvorstellung findet im Café Kurzschlusz eine Party zum 8. Mai statt).

3.) Do., 20. Mai 2010, 19 Uhr: "Sexualität und Verdrängung – Kritik des islamischen Anti-Individualismus" - Vorträge und Diskussion mit Thomas Maul und David Parnass im Café Kurzschlusz der Fachhochschule Frankfurt, Kleiststraße 5. Veranstalter: Gruppe Morgenthau / Unterstützer: Prozionistische Linke Frankfurt

4.) Di., 25. Mai 2010, 19 Uhr: "Feindbild Israel – der ewige Sündenbock" - Vorträge und Diskussion mit Alex Feuerherdt und Tilman Tarach im Gemeinderatssaal der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Westendstraße 43.
Veranstalter: Prozionistische Linke Frankfurt / Unterstützer: Deutsch-Israelische Gesellschaft Frankfurt, Honestly-Concerned, Jüdischer Jugend- und Studentenverband Hessen und Zionistische Organisation Deutschland

Weitere Informationen unter: www.morgenthau.www.morgenthau.tk und www.prozion.www.prozion.de

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Samstag, 16. Januar 2010

Ideologie: Islamkritik ist nicht vergleichbar mit Judenhass - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

Ideologie

Islamkritik ist nicht vergleichbar mit Judenhass

 
12. Januar 2010, 17:15 Uhr
In der Sozialpsychologie liegt es im Trend, Parallelen zwischen Antisemiten und Islamkritikern zu ziehen. Doch Angst vor Islamisten hat mit Hass auf Juden wenig gemein, sagt Henryk M. Broder. Während der Antisemitismus auf hysterischen Ängsten und Erfindungen beruht, hat die Islamophobie eine reale Basis.



Ideologie: Islamkritik ist nicht vergleichbar mit Judenhass - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

Freitag, 15. Januar 2010

: Ein Nazi und sein Schüler: Karl Bosl und Wolfgang Benz

: Ein Nazi und sein Schüler: Karl Bosl und Wolfgang Benz

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Am 11. November 2008 wurde in der oberpfälzischen Stadt Cham der Prof.-Dr.-Karl-Bosl-Platz feierlich eingeweiht(1), am 6. Juli 2009 wurde vom Bayerischen Philologenverband erstmals die Karl-Bosl-Medaille verliehen(2), und für den 26. November 2009 wurde eine Veranstaltung mit dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA), Wolfgang Benz, mit den Worten angepriesen, Benz habe 1968 bei Karl Bosl promoviert.(3) Karl Bosl ist also en vogue und scheint ein echter deutscher oder gar bayerischer Held gewesen zu sein.
„Erinnern oder Verweigern“ heißt eine Ausgabe der „Dachauer Hefte“, die von Barbara Distel und Wolfgang Benz 1990 herausgegeben wurde. Kaum ein Wissenschaftler oder Journalist hat sich offenbar je gefragt, wo Wolfgang Benz wissenschaftlich groß geworden ist. Wo hat der Mann promoviert und bei wem? Wer selbst promoviert hat oder mit Freunden und Kollegen darüber spricht, weiß: Es ist ein sehr bewusster Prozess, bei wem man schließlich seine Doktorarbeit schreibt.
Wolfgang Benz hat 1968 in München beim 1908 geborenen Mittelalterhistoriker Karl Bosl promoviert.(4) 1988 erschien anlässlich des 80. Geburtstages von Bosl eine Festschrift; Benz ehrte dort wie selbstverständlich den Jubilar mit einem Beitrag.(5) Bereits 1983 war er – wie der selbst ernannte Faschist Armin Mohler und der nationalsozialistische Historiker und antisemitische „Ostforscher“ Theodor Schieder – Teil der umfangreichen Tabula Gratulatoria, als Bosl seinen 75. Geburtstag feierte. Das ist durchaus bemerkenswert, denn keineswegs alle ehemaligen Schüler von Karl Bosl verehrten ihren Doktorvater weiterhin: Ein Freund von Benz beispielsweise, der Historiker Falk Wiesemann, der insbesondere zur deutsch-jüdischen Geschichte forscht, hat sich jedenfalls nicht in die Gratulantenschar von 1983 eingereiht.(6)"

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0014713




Donnerstag, 14. Januar 2010

Antisemitismus und die bürgerliche Gesellschaft

Gerhard Scheit


Antisemitismus und bürgerliche Gesellschaft


Daniel Goldhagen schreibt: „Die Existenz des Antisemitismus und der Inhalt der  antisemitischen Vorwürfe“ sind „grundsätzlich keine Antwort auf objektiv bewertetes  jüdisches Handeln ... der Antisemitismus speist sich aus kulturellen Quellen, die unabhängig  von Wesen und Handlungen der Juden sind.“2 Was die wirklichen Juden und Jüdinnen sind  und waren, was ihr Judesein ausmacht, das ist darum, kantisch gesprochen, als ‚Ding an sich‘  zu betrachten: die Antisemiten erkennen von den Juden – a priori - nur das, was sie selbst in  sie legen. Und darin hätte die Antisemitismus-Forschung tatsächlich ihren kategorischen  Imperativ: das Verhältnis von Judentum und Antisemitismus nicht als kausalen  Zusammenhang von Ursache und Wirkung zu denken.

 Etwas anderes aber ist es, die Voraussetzungen für die Projektionsmechanismen des  Antisemitismus materialistisch zu begreifen – und hier wo es um die Genese des  Antisemitismus geht - liegen auch die Grenzen von Goldhagens Untersuchung. An diese  Grenzen stößt allerdings ebenso eine Sichtweise, die den Antisemitismus unmittelbar aus der  bürgerlichen Gesellschaft ableitet, und von dessen religiöser Exposition nichts wissen will.  Eine strikte Trennung von religiösem Judenhaß und rassistischem Antisemitismus verkennt  deren inneren Zusammenhang, übersieht, daß es ebenso eine ursprüngliche Akkumulation des  Antisemititsmus gab wie eine des Kapitals. Das wäre der erste Schwerpunkt meines Referats.


Der zweite betrifft die Differenzierung zwischen Antisemitismus im besonderen und  Rassismus im allgemeinen. In beiden Fällen hat man es mit Projektionen zu tun, projiziert  aber wird etwas jeweils Verschiedenes und auf verschiedene Weise, wenn das Feindbild  ‚Jude‘ oder ‚Neger‘, aber auch ‚Zigeuner‘ oder ‚Hexe‘ in Anschlag gebracht wird. Für den  Antisemitismus ist das Moment der Verkörperung eine Schlüsselfrage: Mögen seiner  Phantasie nun Gottesmörder oder Wucherer, schöne Jüdinnen oder ewige Juden, Ritualmörder  oder raffende Kapitalisten entspringen - sie ist stets vom selben Wunsch besessen: das  Unheimliche des abstrakt gewordenen Reichtums, das ‚sich selbst vermehrende‘ Geld zu  personifizieren. Diese Rolle wird dem Judentum zugedacht - doch gespielt wird sie vom  Antisemiten. Nur wenn dieser sich in ‚den Juden‘ - also in sein eigenes Hirngespinst –


1 Der Vortrag, gehalten bei der Roten Ruhr Uni 99, stützt sich im wesentlichen auf das Buch: Verborgener Staat,  lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus. Freiburg: ça ira Verlag 1999.  2 Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin  1996. S.58f. 


hineindenkt‘ und ‚einfühlt‘, erscheint die Verkörperung des Geldes durch ‚den Juden‘  überzeugend. Die Antisemiten glauben damit, des Abstrakten und Unheimlichen endlich  habhaft zu werden - und fördern doch nichts anderes zutage als ihr eigenes verborgenes  Wesen.


In psychoanalytischer Perspektive kann das Unheimliche als jenes ursprünglich Vertraute,  eigentlich Heimliche, gelten, das erst durch den Prozeß des Verdrängens fremd geworden ist.  Nur hat man es beim Geld mit einer Verdrängung zu tun, die zugleich reale Abstraktion ist:  denn im Vollzug des Tausches wird gewissermaßen objektiv verdrängt - wird abgesehen von  der Eigenart der Produzierenden und Konsumierenden, vom Modus der Produktion und der  Herkunft der Bedürfnisse. Ist also die antisemitische Phantasmagorie die Wiederkehr dieses  Verdrängten? Es entbehrt jedenfalls nicht einer gewissen Logik, daß sich die Personifikation  des Geldes in Gestalt ‚des Juden‘ mit all jenem ‚Heimlichen‘ anreichert, das in einer  bestimmten Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit aus dem Bewußtsein verbannt wird. Das  heimliche Eigene kehrt in Gestalt des unheimlichen Jüdischen wieder: von der Lust, das  Allerheiligste zu schänden über die Sehnsucht nach einem Leben ohne Arbeit bis zu den  verborgensten Wünschen im Sexuellen. Indem der Antisemit das eigene unehrenhafte  Verlangen dem Judentum unterschiebt, leistet er der Obrigkeit seinen Tribut. Antisemitismus  bedeutet immer ein heimliches Einverständnis mit dem Staat als dem Schutzherrn der  Tauschabstraktion - bei gleichzeitiger Verdammung dieser Abstraktion; ja er ist darum – so  subversiv und revolutionär er sich auch geben mag - das tiefste mögliche Einverständnis. 

Der dritte Schwerpunkt des Referats betrifft schließlich ganz in diesem Sinn die Besonderheit  der deutschen Entwicklung seit der Französischen Revolution.


 Blut und Geld

Die christliche Metaphorik bildet den Ausgangspunkt, um eine neue, quasi-ethnische, im  eigentlichen Sinn: protorassistische Identität hervorzubringen. Für die Identität der Christen  gewinnt dabei das Blut von Jesus die größte Bedeutung. Die der Juden aber wird vom Teufel  markiert. Der Satan dient im christlichen Diskurs dazu, die physische Identität der Juden mit  dem sich fortzeugenden Geld sichtbar zu machen, die Nichtjuden hingegen werden durch das  Blut Christi stigmatisiert und vom Geld-Interesse gereinigt.


Weil sie das kostbare Blut Christi vergossen hätten, gäbe es für die Juden keine Besserung  und keine Vergebung, präzisierte Johannes Chrysostomos das Evangelium, einer der  vehementesten Judenfeinde der alten Kirche.3 Und hier liegt auch der Sinn der immer weiter  ausgebauten und intensivierten Marter- und Geißel-Szenen der Passionspiele und der  bildlichen Darstellungen der christlichen Kunst des späteren Mittelalters: es geht offenbar  darum, das Blut aus der Passion herauszuarbeiten. Die Funktion der Geißelung, der  Dornenkrönung und der Kreuzigung besteht mit zunehmender Konsequenz darin, das Blut  zum Vorschein zu bringen.


Die Passionsspiele und Passionsbilder entwickelten sich in auffälliger Parallelität zu den  Legenden des Ritualmordes. Der etwas später auftauchende Vorwurf der Hostienschändung  stellt eine symbolisch verschlüsselte und zugleich flexiblere Form der Blutbeschuldigung dar:  auch dabei geht es um das Blut, das die Juden haben wollen und das sie der Hostie  ‚aussaugen‘, indem sie ihr Stiche versetzen. (Die Suche nach einem Anlaß für Vertreibung  und Tötung der Juden wird dadurch von der Notwendigkeit entbunden, eine Leiche als  ‚Beweisstück‘ vorzuweisen, eine mit Blutstropfen versehene Hostie genügt.)  Als eine Art Grundstruktur wiederholt sich das Motiv, daß die Juden ihr Opfer - sei‘s ein  Christenkind oder bloß eine Hostie - zunächst mit Geld kaufen, ehe sie es martern, kreuzigen,  stechen oder schächten und auf diese Weise sein Blut bekommen. Was sie mit dem Blut tun,  variiert hingegen je nach Legende: sie benötigen es als Balsam für die Beschneidung; sie  backen damit ihr ungesäuertes Brot; und es fehlt auch nicht die Version, wonach die  jüdischen Männer menstruieren und das christliche Blut benötigen, um den Blutverlust  wettzumachen4. Was den genauen Zweck des jüdischen Interesses am christlichen Blut  betrifft, läßt also die Phantasmagorie durchaus einen gewissen Interpretationsspielraum - es  geht ja gar nicht um diesen Zweck, er ist nur die Hülle des eigentlichen Sinns, den man dem  Judentum geben möchte.

Der phantasierte Zusammenhang des Geldes, mit dem das Opfer gekauft wird, und des Blutes,  das man ihm sodann abzapft, wird zum Scharnier des Christentums. Mit seiner Hilfe wird die  Metapher des ‚Aussaugens‘ praktikabel: die Aneignung des Reichtums in Form des Zinses  kann mit der phantasierten Tötung von Christus bzw. von Christen gekoppelt werden: Die  Juden - signalisiert die antisemitische Konstruktion - ‚saugen‘ die Christen aus, sie ernähren  sich von ihrem ‚Blut‘. Blut wird zum heiligen Saft der Akkumulation, es fungiert offenkundig  als christliches Pseudonym für die Arbeit, die sich in Geld verwandelt.


3 Vgl. hierzu Léon Poliakov: Geschichte des Antisemitismus. Bd. 1. Ins Deutsche übersetzt v. Rudolf Pfisterer. 2.  Aufl. Frankfurt am Main 1979. S.20ff. 

4 Zu finden etwa bei Thomas Calvert: Diatriba of the Jews' Estate, preface to [Samuel Marochitanus]: The  Blessed Jew of Marocco; Or a Blackmoor Made White, by Rabbi Samuel, a Jew Turned Christian. style="" lang="EN-GB"York 1648  (vgl. hierzu James Shapiro: Shakespeare and the Jews. New York 1996. S.37); oder auch in der Abrahamischen


Unter diesem Pseudonym konnten Christen sich mit Christus identifizieren - das Blut von  Jesus verwandelte sich in ihr eigenes, und der Gottesdienst wurde zum Dienst an der ‚Rasse‘ -  ihrer ‚Rasse‘, während die der anderen vom Teufel markiert wurde. Indem das Christentum  die Juden zur Taufe zwang, trieb es diese Schlußfolgerung aus sich selbst hervor: Überall  dort, wo Juden dem Druck nicht standhalten konnten und auch nicht bereit waren zu sterben -  und sich also taufen ließen, wurde die christliche Blutmetapher als abendländischer  Rassebegriff ausgeprägt. So zuerst im Spanien der Reconquista und der Inquisition: der  Fetisch der Reinheit des Blutes - limpieza de sangre - richtete sich gegen die Neuchristen,  gegen die getauften Juden, seien es es nun überzeugte Conversos oder heimlich am Judentum  festhaltende Marranen. (Seine Wirkungsmacht besaß er zunächst vor allem im Bürgertum der  Städte - erst in zweiter Linie bei den Ritterorden.) Und mit dieser Präzisierung der  Blutmetapher war man auch gewappnet zur erfolgreichen Eroberung der neuentdeckten  Kontinente und zur dauerhaften Unterwerfung ihrer Bevölkerung.


Luther und die Arbeit

Mit Luther ist eine neue Stufe erreicht: Rationalisierung des christlichen Judenhasses. Luthers  Antisemitismus ist höchst aktiver Natur: der ganze Ton seiner Rede gegen die Juden läuft auf  praktisches Tun hinaus - sein „treuer Rath“, wie mit den Juden zu verfahren wäre, lautet:  „Erstlich, daß man ihre Synagogen oder Schule mit Feur anstecke  [...] damit Gott sehe, daß  wir Christen seien. Zum andern, daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und  zerstöre [...] Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auf  daß sie wissen, sie seien nicht Herrn in unserm Lande [...] sondern im Elend und gefangen.“  Des weiteren empfiehlt Luther, man solle den Juden „das Geleit und Straße ganz und gar  verbieten, denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen“, - und natürlich soll ihnen der  Wucher verboten werden „und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold  [...].“5 In einer frühen Konzeption der Zwangsarbeit sieht Luther schließlich vor, daß man  unter den solchermaßen gefangen gehaltenen Juden „den jungen, starken Juden und Judin [...]  Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rochen, Spindel“ in die Hand geben soll - „und lasse sie ihr Brot  verdienen im Schweiße ihrer Nasen [...].“ Aber Luther selbst ist skeptisch über den Erfolg  seines Arbeitslagers; er glaubt nicht recht, daß sich durch solche Maßnahmen das Wesen der  Juden ändern lasse - beteuert er doch, er habe gar nicht vor „die Juden zu bekehren, welchs


Lauber-Hütt, Bd. 1, Wien, Nürnberg 1721, S.33f.

5 Martin Luther: Von den Juden und ihren Lügen. In: Dr. Martin Luther's sämmtliche Werke. Bd. 32. Erlangen  1842. S.234  


eben so möglich ist, als den Teufel zu bekehren [...] Summa es sind junge Teufel, zur Hölle  verdammt.“6 Der Teufel erscheint hier wie bereits im früheren christlichen Diskurs als  Präfiguration des Rassebegriffs: mit ihm wird fortwährend auf die Abstammung und die  Physis der Juden gezielt.

In den Repressionen aber, die Luther für die Juden sich ausdenkt, kündigt sich ein neues  Ethos an - es mobilisiert die Arbeit gegen das Geld, gegen den Wucher, gegen ‚den Juden‘.  Aus dem christlichen Sinnbild des Blutes treten dabei zwar die Umrisse eines  rationalistischen Arbeitsbegriffs hervor, im Unterschied jedoch zu Calvinisten und Puritanern,  die das Geld gemeinsam mit der Arbeit aufwerten, hält aber Luther an der negativen  Transsubstantiation des Christentums fest: der Verteufelung der Juden, die nach wie vor mit  dem zinstragenden Kapital, mit der abstrakten Seite der Warenproduktion, identifiziert  werden.


In der Mobilisierung der Arbeit berührt sich der modernisierte Judenhaß mit dem Feindbild  des „Zigeuners“, das vor allem als Negativ des Arbeitsethos im 16. Jahrhundert ausgeprägt  worden ist: „wie die Zigeuner“, sagt Luther, solle man die Juden behandeln. Als negative  Abspaltung des neuen Ethos und der neuen Rationalität der Arbeit kann wohl auch das  Phantombild der Hexe (und des Zauberers) gelten - das in Luthers Predigten ebenfalls breiten  Raum einnimmt: mit ihm soll personifiziert und haftbar werden, was sich dem Zugriff der  neuen Arbeitsdisziplin und ihrer Rationalität entzieht, ja ihnen zuwiderhandelt - unerklärliche  und unbeeinflußbare Phänomene, die sich im Stoffwechsel mit der Natur einstellen, ebenso  wie ein ausschweifendes Leben außerhalb der Standes- und Geschlechterordnung. Wie die  Juden werden die Zigeuner und Hexen stets in engstem Zusammenhang mit dem Teufel  gebracht - jene als „Teufelsbrut“, diese als „Teufelshuren“ gekennzeichnet. Anders aber als  bei den judenfeindlichen Projektionen werden weder Hexen noch Zigeuner systematisch mit  dem sich selbst zeugenden Geld identifiziert. Und wie die Entwicklung der Geldwirtschaft der  modernen Organisation der Arbeit (also deren Abstraktion von den Produktionsmitteln und - bedingungen) vorausging, so setzte die massenhafte Verfolgung von Hexen und Zigeunern  erst nach den ersten Wellen der Vertreibung der Juden ein. Nicht selten wurden dabei  Methoden und Begriffe der Judenverfolgung übernommen: die Frauen etwa wurden  verteufelt, indem man ihnen unterstellte, daß sie einen Hexensabbat in einer Hexensynagoge  feierten.


6 Ebd. S.276 


Der Rassebegriff ist, nachdem er für die Sklaven- und Massakerökonomie der Kolonien  Bedeutung gewonnen hatte, auch auf die Juden angewandt worden - doch handelt es sich hier  um eine Art Überdeterminierung. Mit ihm wird zunächst das niedrigere Produktivitätsniveau  der fremden Bevölkerung in den eroberten Ländern als physische Eigenschaft phantasiert, den  gesellschaftlich Unterlegenen also natürliche Unterlegenheit vorgehalten, um sie nach den  Maßgaben der Produktion zu unterwerfen. Wenn nun aber die Juden als Rasse bezeichnet  werden, so um die Übermacht, die man ihnen seit langem unterstellt, indem man sie mit der  abstrakten Seite der Warenproduktion identifiziert, zu stürzen - und das heißt letztlich nach  der Logik dieser Identifikation: die Juden zu vernichten. Rasse fungiert hier als ‚befreiendes  Wort‘, das es erlaubt, etwas gegen die Juden zu unternehmen, und tritt damit an die Seite und  schließlich an die Stelle des Vorwurfs des Gottesmords. Die unterworfene Bevölkerung der  Kolonien hingegen wird von vornherein als integrierter Bestandteil der konkreten Seite der  Warenproduktion wahrgenommen – Energiequelle, Haustier und Maschine in  Menschengestalt: der Begriff der Rasse spiegelt hier die Arbeit, unter deren Regiment die  Versklavten gezwungen werden, als körperliche Eigenschaft vor. Darum erscheinen die durch  den Menschenhandel in Bewegung geratenen Bewohner fremder Erdteile dem christlich- abendländischen Bewußtsein nicht unbedingt weniger bedrohlich: ihre Unheimlichkeit  gewinnen sie aber anders als die Juden nicht als mächtige Repräsentanten des Marktes, als  Verkörperung des Tauschwerts, sondern im Gegenteil als die willenlosen Objekte des  Marktes, als Verkörperung des Gebrauchswerts - als gezähmte und doch unzähmbare Natur.


Deutscher Volksstaat, jüdische Weltverschwörung

Schon 1793 hatte Johann Gottlieb Fichte auf das von der Französischen Revolution  exponierte Thema der politischen Gleichstellung von Juden und Nichtjuden mit Empörung  reagiert - und dabei durchaus den Ton eines komödiantisch-possenhaften Antisemitismus  angeschlagen: Den Juden „Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel, als  das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden, und andere aufzusetzen, in denen  auch nicht eine jüdische Idee sei.“7 Fichte geht von der geläufigen Identifikation des  Judentums mit der abstrakten Macht des Geldes aus - das Judentum habe sich selbst (!) „zu  dem den Körper erschlaffenden, und den Geist für jedes edle Gefühl tötenden Kleinhandel  verdammt [...].“ Er verbindet diese althergebrachte Identifikation jedoch mit der  emphatischen Bejahung der allerneuesten revolutionären Forderungen; das heißt, er bejaht


7 Johann Gottlieb Fichte: Beitrag zur Berichtigung der Urteile des Publikums über die französische Revolution. 


politische Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit - unter der Voraussetzung, daß die Juden  davon ausgeschlossen sind. (Bei der Bücherverbrennung des Wartburgfests flogen darum  auch Perückenzopf, Korporalsstock und preußischer Ulanenschnürleib in die Flammen, die  das vorrevolutionäre Regime und die „reaktionäre“ Obrigkeit symbolisierten.) 


Nathan der Weise wird zu Nathan dem Heiligen - aber Heilige gibt es keine mehr für den  aufgeklärten Geist: „Fern sei von diesen Blättern der Gifthauch der Intoleranz, wie er es von  meinem Herzen ist!“, schwört Fichte: „Derjenige Jude, der über die festen, man möchte  sagen, unübersteiglichen Verschanzungen, die vor ihm liegen, zur allgemeinen  Gerechtigkeits-, Menschen- und Wahrheitsliebe hindurchdringt, ist ein Held und ein Heiliger.  Ich weiß nicht, ob es deren gab oder gibt. Ich will es glauben, sobald ich sie sehe. Nur  verkaufe man mir nicht schönen Schein für Realität!“8 Zugleich liefert der deutsche Jakobiner  den ersten Entwurf einer Verschwörungstheorie: Fichte glaubt, daß das Judentum „so  fürchterlich werde“, nicht allein deshalb, weil es einen „abgesonderten, und so fest verketteten  Staat bildet“, sondern vor allem, weil „dieser Staat auf dem Haß des ganzen menschlichen  Geschlechts aufgebaut ist [...].“9 So lautet der spezifisch deutschnationale „Beitrag zur  Berichtigung der Urteile [...] über die französische Revolution“. Das ganze menschliche  Geschlecht, von dem Fichte spricht, ließ sich schließlich ohne größere Umstände im  deutschen Volk zusammenfassen.


Die Verschwörung gegen die Menschheit, das Streben nach der Herrschaft über die Erde oder  nach der Vernichtung von Menschheit und Welt: das ist offenkundig der neue Inhalt, der dem  Judentum nun in Deutschlland und Deutschösterreich zugeschrieben wird. ‚Deutschsein‘  vermag geradezu die Bedeutung anzunehmen: sich ausersehen fühlen, die Menschheit zu  verkörpern, gegen die das Judentum sich verschworen habe. Die Verschiebung ins Politische  verleiht den überkommenen Topoi des antisemitischen Wahns vielfach andere Namen: der  ‚wuchernde Jude‘, mit dem man stets die abstrakte Seite der Warenproduktion identifiziert  hat, wird mit ‚raffendem Kapital‘ oder ‚internationalem Finanzjudentum‘ übersetzt und auf  die expandierenden Börsen- und Aktiengeschäfte bezogen; der ‚christliche Handelsmann‘,  dem immer zugute gehalten worden ist, daß er lediglich die Gebrauchsgüter vermittle, kehrt  wieder in der Bezeichnung des ‚schaffenden Kapitals‘. Diese aber meint nicht allein den  ausschließlich auf die Produktion von Gebrauchswerten abonnierten ‚Wirtschaftsführer‘, der  Fetisch des ‚schaffenden Kapitals‘ schließt vielmehr die Lohnarbeit mit ein. Wagners  deutscher Held Siegfried unterscheidet sich von Shakespeares christlichem Kaufmann


In: Schriften zur Revolution. Hg. v. Bernard Willms. Frankfurt am Main-Berlin-Wien 1973. S.176 

8 Ebd. 


Antonio vor allem darin, daß er Kapital und Arbeit in sich vereint – daß er das Schwert, mit  dem er die Welt erobern und von den Nibelungen säubern möchte, eigenhändig schmiedet. So  kann, wie Moishe Postone schreibt, „das industrielle Kapital als direkter Nachfolger  ‚natürlicher‘ handwerklicher Arbeit auftreten und im Gegensatz zum ‚parasitären‘  Finanzkapital, als ‚organisch verwurzelt‘. Seine Organisation scheint der Zunft verwandt zu  sein [...].“10 Und darum wird es möglich, daß die romantisch ‚rückwärtsgewandte‘  Verherrlichung der ‚Natur‘, des Blutes, des Bodens, der konkreten Arbeit ohne weiteres mit  der ‚fortschrittlichen‘ Idealisierung der modernen Technologie und des industriellen Kapitals  zusammengeht. Diese Symbiose des ‚schaffenden Kapitals‘, die sich vom ‚raffenden‘  abgrenzt wie Siegfried von Mime, zielt auf einen neuen Staatstypus. Es handelt sich um einen  spezifisch deutschen Typus, insofern mit ihm Luthers Arbeitsethos auf der Basis der  Lohnarbeit modernisiert werden kann: Der Staat beansprucht, im selben Maß Sachwalter des  Kapitals wie der Arbeit zu sein - ja er möchte die Identität beider realisieren. Die  antisemitische Projektion, die in den früheren Jahrhunderten auf die Frage von Reichtum und  Armut im unmittelbaren Sinn, auf das Verhältnis von akkumuliertem Kapital und enteigneten  Kleinproduzenten beschränkt blieb, droht jedenfalls nun auch das Staatsbewußtsein jener  neuen großen Klasse zu prägen, die ihre Arbeitskraft verkaufen muß.


Einstmals partizipierte die Macht des Souveräns an den unmittelbaren Formen der Herrschaft:  Grundherrschaft, Lehenswesen und Leibeigenschaft bildeten solche Herrschaftsstrukturen;  mit der Durchsetzung der Warenproduktion zerfielen sie. Wie kann eine Bevölkerung, die in  bloße Subjekte des Tausches zerfällt, einerlei ob sie nun ihre Arbeitskraft oder andere Waren  zu Markte tragen, wie kann eine solche Gesellschaft von vereinzelten Produzenten und  Konsumenten weiterhin an einen Souverän gebunden werden? Das war das große Problem  der Staatsbürokratie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die Revolutionen zwischen 1789  und 1848 zeigten deutlich, wieviel Kohäsionskraft der Staat verloren hatte. Gleichwohl  bedurfte der dem Absolutismus entwachsende Markt einer staatlichen Regulation, einer  gewissen Regelung der Rahmenbedingungen, damit die Akkumulation des Kapitals  vorangehen konnte. Mehr als alle Klassenkonfrontationen scheint dieses Dilemma das  Erkennungszeichen der Epoche zu sein.


Einerlei ob sich die Träger des Staats als Revolutionäre oder als Konservative verstanden,  indem sie diese Macht übernahmen, waren sie gezwungen, dem latenten inneren Zerfall von



9 Ebd. S.174f.  10Moishe Postone: Nationalsozialismus und Antisemitismus. Ein theoretischer Versuch. In: Antisemitismus und  Gesellschaft. Hg. v. Michael Werz. Frankfurt amMain 1995. S.36. In dieser Ausgabe des vielfach abgedruckten  Textes heißt es hier irrtümlich „Zukunft“ statt „Zunft“.


Souveränität entgegenzuwirken. Das Volk mußte staatstreu gemacht werden - auf welche  Weise, mit welchen Mitteln auch immer. Große militärische Macht von Nachbarstaaten  (Napoleon!) oder die türkische Bedrohung waren günstige Voraussetzungen, um diese  Staatstreue als Nationalbewußtsein zu provozieren. Doch wirkungsvoller noch war die  Vorstellung einer Bedrohung von allen Seiten, einer Weltverschwörung gegen das eigene  Land, das eigene Volk - und am besten, wenn sie durch einen imaginären Feind im Inneren  gelenkt wurde, den man lange schon mit der Macht des Geldes identifizierte. Der ‚Hofjude‘  wurde zum ‚Liberalitätsjuden‘ umgetauft: zum Verteter des staatenlosen Reichtums, zum  Anti-Staatsbürger schlechthin - leibhaftiges Menetekel dessen, was der liberale Bürger ist,  solange er nicht zum Staatsbürger wird. Und jene Staaten, die in ihrer Heterogenität  besonders bedroht waren vom Zerfall - Deutschland, die Habsburgermonarchie, aber auch das  zaristische Rußland, dessen Geheimpolizei ja die Protokolle der Weisen von Zion fabrizierte -  bedurften eines solchen Menetekels gewiß in besonderem Maße.11 Die jahrhundertelange  Kontinuität des Antisemitismus sollte gewiß nicht jene „ungeheuerliche Tatsache“ verdecken,  auf die Ulrich Enderwitz nachdrücklich aufmerksam macht: „daß es die politische Gewalt  selbst, die Staatsmacht höchstpersönlich ist, die den Juden jetzt ihre Rolle verschreibt, die also  den Antisemitismus in seiner novellierten Form propagiert und übt.“ Aber sie ist es  höchstpersönlich eher im wörtlichen Sinn: der Antisemitismus bewährt sich als private  Weltanschauung oder eben geheimdienstliche Strategie jener, die in staatlicher und  öffentlicher Funktion gezwungenermaßen exekutieren, was die Kapitalisierung ihnen  vorschreibt: die rechtliche Gleichstellung aller Subjekte des Marktes als Bürger des Staates.  Im Antisemitismus kann dieses Staatspersonal seinen Vorbehalt gegenüber dieser  Gleichstellung ausleben - ohne die Kapitalisierung in Frage stellen zu müssen. Er geht also  weniger vom Staat an sich, als von dessen Personal aus: „die Junker, Staatspapierrentiers,  höheren Verwaltungsbeamten, Gerichtsassesoren, Gymnasiallehrer und  Universitätsprofessoren - sie sind es, die im 19.Jahrhundert die Juden aus allen  Emanzipationsträumen herausreißen und erneut ins Schußfeld einer gesellschaftspolitischen  Feindbildprojektion rücken.“12


11 In anderen, ‚homogeneren‘ Ländern spielte dieser moderne Antisemitismus eine vergleichsweise  untergeordnete Rolle. Man spricht von einem ‚gesunden Nationalbewußtsein‘ - und in besonderem Ausmaß, weil  revolutionär ausgeprägt, glaubt man es in Frankreich zu finden. Doch sollte die Dreyfus-Affäre nicht vergessen  werden, um die Latenz richtig zu beurteilen. In Rußland, das ein der Habsburgermonarchie vergleichbares  ‚nationales‘ Dilemma besaß, ließ der zaristische Staat selbst (von seiner Geheimpolizei) die Protokolle der  Weisen von Zion fabrizieren, um durch dieses gefälschte Dokument, das die ‚Weltverschwörung des Judentums‘  beweisen sollte, seine Existenz zu sichern. Er scheiterte wenig später auf spektakuläre Weise. 

12Ulrich Enderwitz: Antisemitismus und Volksstaat. Zur Pathologie kapitalistischer Krisenbewältigung. Freiburg  1991. S.104


Das Beispiel Richard Wagner

In einem späten Text bezeichnet Wagner „den Juden“ als „den plastischen Dämon des  Verfalls der Menschheit“. Diese Schrift von 1881 bietet das Äußerste des Wagnerschen  Antisemitismus. Konkreter Anlaß der Polemik bildet die neue Reichsgesetzgebung über die  Gleichstellung der Juden. Sie fordert Wagner zu einigen Klarstellungen heraus: Er spricht von  einer an die Juden erteilten „Vollberechtigung, sich in jeder erdenklichen Beziehung als  Deutsche anzusehen, - ungefähr wie die Schwarzen in Mexiko durch ein Blanket autorisiert  wurden, sich für Weiße zu halten.“ Angesichts dieser „Frivolität unserer Staatsautoritäten“,  die eine so ungeheuere, unabsehbar folgenschwere Umgestaltung unsres Volkswesen [...]  dekredieren konnten“, sieht sich Wagner gezwungen, das Judentum genauer zu definieren als  in seinen früheren Polemiken: Es gilt, vom individuellen religiösen Bekenntnis abzusehen,  um die „Rasse“ herauszupreparieren und diese noch deutlicher mit dem Geld zu  identifizieren: „Wie war es möglich, daß es je zu irgendeiner Zeit Deutsche gab, welche alles,  was den Stamm der Juden uns in fernster Entfremdung erhält, unter dem Begriffe einer  religiösen ‚Konfession‘ auffassten [...].“13 Um darzulegen, was nun den Stamm der Juden in  fernster Entfremdung erhält, kommt Wagner auf das Geld als den Dämon der Menschheit zu  sprechen, den er im Ring selbst gestaltet habe, und kehrt zum Judentum zurück, indem er dem  Dämon Plastizität verleiht, und also ‚den Juden‘ als den „plastischen Dämon des Verfalles der  Menschheit“ identifiziert. (Die Stelle wird übrigens im NS-Propagandafilm Der ewige Jude  zitiert - als einziges Zitat neben den Worten Hitlers - und zu dem Kommentar: „diese Bilder  bestätigen die Richtigkeit seines [Wagners] Ausspruches“ mit Aufnahmen aus polnischen  Ghettos illustriert.14)


Am Ende seiner Überlegungen stellt sich Wagner die Frage, was denn nun mit diesem Dämon  zu geschehen habe. Es ist, als folgte er dabei zunächst der Marxschen Auffassung vom  Warenfetisch und der gespenstigen Gegenständlichkeit des Tauschwerts, wenn er die  Nationalökonomie kritisiert und deren Fetischisierungen als bösen Traum beschreibt. Genau  jene Stelle aber, die bei Marx der Begriff des Wertes - als realer Abstraktion - einnimmt,  besetzt Wagner mit dem Judentum15 - als dem Dämon der Menschheit. Marx ist es – im


13 Richard Wagner: Erkenne Dich selbst. In: Richard Wagner: Eine Mitteilung an meine Freunde. In: Richard  Wagners Gesammelte Schriften. Hg. v. Julius Kapp. Leipzig o. J.  (1914) Bd. 14. S.183 

14 Filmprotokoll Der ewige Jude. O. O. O. J.  S.2ff. 

15 Vgl. hierzu Moishe Postones Theorie über Antisemitismus und Nationalsozialismus: „Die Juden wurden nicht  bloß als Repräsentanten des Kapitals angesehen (in diesem Fall wären die antisemitischen Angriffe wesentlich  klassenspezifischer gewesen), sie wurden vielmehr zu Personifikationen der unfaßbaren, zerstörerischen,  unendlich mächtigen, internationalen Herrschaft des Kapitals. Bestimmte Formen antikapitalistischer


Unterschied zu seinem frühen Aufsatz „Zur Judenfrage“ - in seinen späteren Studien zur  Kritik der politischen Ökonomie gelungen, im Tauschwert die abstrakt gewordene Arbeit  sichtbar zu machen, während Wagner immer daran festgehalten hat, daß ein dämonisches  Wesen aus dem unschuldigen Gold den fluchbeladenen Ring geschmiedet habe, daß nicht die  Arbeit in ihrer Abstraktheit, sondern ihr imaginärer Kommandant dämonisch sei. Weil  Wagner das real Abstrakte des Kapitalverhältnisses nicht denken wollte, brauchte er das irreal  Konkrete des jüdischen Dämons: „Mit unsrer ganzen, weit umfassenden Staats- und  Nationalökonomie, scheint es, sind wir in einem bald schmeichelnden, bald beängstigenden,  endlich erdrückenden Traume befangen: aus ihm zu erwachen, drängt alles; aber das  Eigentümliche des Traumes ist, daß, solange er uns umfängt, wir ihn für das wirkliche Leben  halten und vor dem Erwachen aus ihm wie vor dem Tode uns sträuben. Der letzte höchste  Schreck gibt dem auf das äußerste Beängstigten endlich wohl die nötige Kraft: er erwacht,  und was er für das Allerrealste hielt, war ein Truggespinst des Dämons der leidenden  Menschheit.“16 Mit dem Allerrealsten ist das Geld gemeint, als konkret erscheinendes  Tauschmittel - dieses aber ist nur ein Truggespinst des plastischen Dämons, ‚des Juden‘. Das  Gespinst zu zerreißen, bedeutet, dafür zu sorgen, daß der Dämon „kein Wo und Wann zu  seiner Bergung unter uns mehr aufzufinden vermag [...] Uns Deutschen könnte [...] diese  große Lösung eher als jeder anderen Nation ermöglicht sein, sobald wir ohne Scheu, bis auf  das innerste Mark unsres Bestehens, das ‚Erkenne-dich-selbst‘ durchführten. Daß wir, dringen  wir hiermit nur tief genug vor, nach der Überwindung aller falschen Scham, die letzte  Erkenntnis nicht zu scheuen haben würden, sollte mit dem Voranstehenden dem  Ahnungsvollen angedeutet sein.“17 


Mit den letzten Worten erläutert Wagner auch die Methodik seines Antisemitismus: dem  Ahnungsvollen wird angedeutet, den Ahnungslosen bleibt verschlossen, was Wagner selbst  nicht aussprechen kann oder möchte: die physische Vernichtung der Juden. Nicht nur dieses  verdunkelte Ziel, sondern auch die Methodik der Verdunkelung bleibt in Deutschland und  Österreich maßgeblich für die Diskriminierung und Verfolgung der Juden. Bis in die


Unzufriedenheit richteten sich gegen die in Erscheinung tretenden abstrakte Dimension des Kapitals in Gestalt  des Juden, und zwar nicht etwa, weil die Juden bewußt mit der Wertdimension identifiziert worden waren,  sondern vielmehr deshalb, weil durch den Gegensatz seiner konkreten und abstrakten Dimensionen der  Kapitalismus selbst so erscheinen konnte. Deshalb geriet die ‚antikapitalistische Revolte‘ zur Revolte gegen die  Juden. Die Überwindung des Kapitalismus und seiner negativen Auswirkungen wurde mit der Überwindung der  Juden gleichgesetzt.“ (Postone, Nationalsozialismus und Antisemitismus, S.38.) Doch die Voraussetzung, daß  der Kapitalismus selbst so erscheinen konnte, bedeutet nicht unbedingt, daß er wirklich so erscheint, wie die  Antisemiten ihn imaginieren. Hier bedarf es durchaus des aktiven Beitrags von Antsemiten wie Richard Wagner,  um die Juden mit der Wertdimension zu identifizieren, wenngleich eher von einer unbewußten als bewußten  Identifizierung auszugehen wäre.

16 Wagner, Erkenne dich selbst, S.192 


Terminologie hinein schließen Politiker und Denker wie Adolf Hitler oder Ernst Jünger an  Wagners Bemerkungen unmittelbar an: so beklagt Jünger 1930 an den nationalen  Bewegungen den „Mangel an Instinktsicherheit [...], aus dem heraus der Stoß gegen den  Juden zwar oft unter großem Aufwand, aber immer viel zu flach angesetzt wird, um wirksam  zu sein.“ - „Um gefährlich, ansteckend, zerstörend werden zu können, war für ihn [‚den  Juden‘] zunächst ein Zustand nötig, der ihn in seiner neuen Gestalt, in der Gestalt des  Zivilisationsjuden überhaupt möglich machte [...] So ist es kein Zufall, daß der italienische  Faschismus mit dem Zivilisationsjuden auf gutem Fuße steht, denn der Faschismus ist  unzweifelhaft nichts als ein später Zustand des Liberalismus [...] Für Deutschland aber ist der  Faschismus ebensowenig wie der Bolschewismus gemacht, sie reizen an, ohne daß sie  befriedigen werden, und man darf von diesem Lande schon hoffen, daß es einer eignen und  strengeren Lösung fähig ist.“18  Lösung – in der Zusammensetzung von End- oder  Gesamtlösung - wurde dann im Dritten Reich zur wichtigsten Tarnvokabel des Massenmords  an den europäischen Juden. Sie trat im entscheidenden Moment sogar an die Stelle des  Antisemitismus-Begriffs, der sich offenbar weniger zur Camouflage eignete und zugleich  keine solche teleologische Sogwirkung besaß, auf die man großen Wert legte: 1939, als das  Ziel der Endlösung bereits angebahnt wurde, verbot Goebbels ausdrücklich in dem von  seinem Ministerium herausgegebenen Zeitschriftendienst das Wort Antisemitismus.   Wie diese Lösung konkret aussehen sollte, wurde ja auch im Dritten Reich nicht offen  diskutiert. Einerseits wußte man bis 1941 - bis zum Überfall auf die Sowjetunion - selbst noch  nicht, was genau mit den Juden geschehen sollte und wie es geschehen sollte; andererseits  verband sich diese Unklarheit mit jenem merkwürdigen Diskurs, mit dem die Nazi-Führung  der Bevölkerung und die Bevölkerung sich selbst verschweigen konnte, was sie gleichzeitig  taten oder duldeten. Es etablierte sich in diesem ‚seelischen Versteckspiel‘ eine eigene  Metaphorik der Anspielung, die dem Ahnungsvollen andeutete, was geschah und es zugleich  verbarg, falls die falsche Scham noch nicht ganz überwunden sein sollte.19 Sie ließ um die  Vernichtungslager eine Art von Aura entstehen. Diese Aura des Geheimnisvollen erwies sich


17 Ebd. 

18 Ernst Jünger: Über Nationalismus und Judenfrage. In: Süddeutsche Monatshefte 27/Oktober 1929-September  1930. S.844f. 

19 In der Forschung über den NS-Staat und den Holocaust wurde gerade dieses Ineinander von eindeutiger  Vernichtungs-Taktik und jenem ‚seelischem Versteckspiel‘ kaum beachtet. Gegenüber den Darstellungen, die  davon ausgehen, daß die Bevölkerung nichts oder wenig wußte von der Durchführung der Lösung der  Judenfrage, hat Daniel Goldhagen recht mit seiner These, daß die Wege der Vernichtung im Dritten Reich für  jedermann klar zutage lagen und gewissermaßen offen diskutiert wurden. (Vgl. Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers  willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1996. S.158-161) Dennoch gab es  bei den Tätern wie bei den Zuschauern ebenso das Interesse, diese Wege zu verschleiern - und zwar nicht allein  im Nachhinein, aus der Perspektive der Nachkriegszeit, sondern in der Phase der Vorbereitung und


zugleich als die denkbar beste Taktik, um zum heilsgeschichtlichen Ziel des  Nationalsozialismus zu gelangen: Sie bewirkte vor allem, daß die Betroffenen bis zuletzt  keine Klarheit darüber gewinnen konnten, was man mit ihnen vorhatte.20


Die Mythisierung der planmäßigen Vernichtung endete in jenen falschen Duschen der Vernichtungslager, durch  die man das Gas einströmen ließ.


Durchführung des Massenmords selbst.

20 Nur ein Außenseiter wie Theodor Lessing konnte bereits 1932 prophezeien, daß man die „Judenfrage“ in  Deutschland mit Gewalt „lösen“ werde: „Am einfachsten also wäre es, die 12 oder 14 Millionen Juden  totzuschlagen.“ (Theodor Lessing: Die Unlösbarkeit der Judenfrage. Zit. n. Ludger Heid: Die Juden sind unser  Unglück! Der moderne Antisemitismus in Kaiserreich und Weimarer Republik. In: Christina v. Braun, Ludger  Heid (Hg.): Der ewige Judenhaß. Christlicher Antijudaismus, Deutschnationale Judenfeindlichkeit, Rassistischer  Antisemitismus. Stuttgart 1990. S.128 


Dienstag, 12. Januar 2010

Freiheit der Wissenschaft und die Freiheit, beschnitten zu werden

Freiheit der Wissenschaft und die Freiheit, beschnitten zu werden  

Nicht selten denkt man als Leser der "Jüdischen Allgemeinen", man müsse "!Einspruch!" erheben - so wie es der Herausgeber Christian Böhme in der neuesten Ausgabe vom 11.12.2008 auf der ersten Seite tut. "Einspruch" erhob Böhme

  • gegen eine seiner Meinung nach "boshafte Kampagne" gegen den Leiter des ZfA (Zentrums für Antisemitismusforschung) Wolfgang Benz und sein Institut wegen dessen Konferenz über das Verhältnis von Antisemitismus und Islamophobie vom 08.12.2008
  • gegen eine massive "Mobilmachung vor allem in Internetblogs" gegen den Forscher
  • gegen "den Vorwurf einer gefährlichen Parallelisierung der gegenwärtigen Islamfeindschaft und der historischen Judenfeindschaft".

Wolfgang Benz: in Wirklichkeit geht es um Gesinnung

Zunächst einmal muß man klarstellen: niemand will die Wissenschaft von ihrer Freiheit "befreien"- wie es Böhme mit seiner Aussage

"In Wirklichkeit geht es um Gesinnung. Und die ist das Gegenteil von freier Wissenschaft"

suggeriert. Die Politiker-Leerformel "es geht doch nur um..." bzw. "es geht uns um..." ist meistens die Einleitung zu einer Aussage, die entweder nur noch entfernt etwas mit dem Thema zu tun hat oder aber davon ablenken will, daß die nachfolgende Aussage eine Behauptung enthält, deren Beweis angesichts ihrer "Offensichtlichkeit" nicht erbracht zu werden braucht. Will sagen: ob die Kritiker von Wolfgang Benz allesamt einer gewissen "Gesinnung" anhängen und diese gegen die "freie Wissenschaft" durchsetzen wollen, bleibt zu beweisen und daß es so ist, kann nur jemand behaupten, der die bisherige Diskussion sehr oberflächlich verfolgt hat. Weder Matthias Küntzel noch Henryk Broder oder Walter Schmidt (allesamt auf der Achse der Guten zu lesen) wollten Benz und seinem ZaF ihre Gesinnung vorschreiben oder ihm verbieten, seine Forschungen zu veröffentlichen. Und Kritik muß gerade in diesem Falle erlaubt sein, wo ein "Forscher" sich mit einem Thema beschäftigt, das in der Öffentlichkeit überaus kontrovers diskutiert wird.

Wir dürfen also Wolfgang Benz, seine Mitarbeiter und das ZaF kritisieren, wenn uns deren Aussagen in Zeitungen, Radio und Internet zum Tagesordnungspunkt "FEINDBILD ISLAM UND ISLAMISIERTER ANTISEMITISMUS" nicht gefallen [1]. Fairerweise sollten wir aber, bevor wir mit süffisant-schadenfrohem Ton Benz und seine Mitarbeiter als Propheten im Tal der Ahnungslosen [2]

diffamieren, wenigstens andeutungsweise deren Verdienste um die Erforschung des Antisemitismus erwähnen. Nicht weil die Leser der Blogger von Achse des Guten etc. das alles nicht wüßten, sondern weil es einfach zu einem guten Diskussionsstil gehört und weil das Zentrum für Antisemitismusforschung es auch verdient hat.

Vorurteilsforschung an der 1,5 Milliarden-Minderheit der Moslems


Aber: laut Christian Böhme

"versteht [Benz] sich als Vorurteilsforscher, der das Wissen über Judenfeindschaft und Schoa nutzt, um auf heutige Mechanismen der Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten aufmerksam zu machen."

So als wenn es Vorurteile nur gegenüber Minderheiten gäbe. Gewiß, die Juden sind weltweit eine Minderheit, ein winziges Völkchen, das noch dazu in aller Herren Länder verteilt ist und auch dort jeweils nur eine Minderheit darstellt. Hier ist es in der Tat angebracht, die "Mechanismen der Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten" zu erforschen. Moslems stellen dagegen mit 1,5 Milliarden weltweit ganz sicher keine Minderheit dar. Möglicherweise sind sie in gewissen Ländern nur eine kleine Minderheit, aber weltweit? Warum also soll es dann gegen diese riesengroße Gruppe von Menschen Vorurteile geben? Und seit wann? Etwa schon seit Jahrhunderten? Plant man in Deutschland oder Frankreich schon ihre Vernichtung? Wo sind Anzeichen einer systematischen staatlichen Verfolgung von Muslimen erkennbar? In allen Ländern der EU ist eher das Gegenteil der Fall, und das hängt - vielleicht - damit zusammen, daß Muslime weltweit eben keine Minderheit sind und die westlichen Demokratien im Laufe des letzten Jahrhunderts sehr viel für den Minderheitenschutz getan haben (die deutschen Nazis fallen nicht unter den Begriff "westliche Demokratie"). Juden dagegen waren schon immer in allen Ländern eine kleine, sehr gut erkennbare (zudem noch erfolgreiche) Minderheit, und auch wenn es Arvid Vormann vom Wadi-Blog [5] nicht paßt, gerade diese Tatsache stellt aus soziobiologischer Sicht einen Grund für den Antisemitismus dar. Allerdings liefern Soziobiologen lediglich wahrscheinlichkeitstheoretische Aussagen [3], aber die sind wenigstens präziser als solche geballte Polemik wie man sie auf dem Wadi-Blog findet:


Wie das Amen in der Kirche offenbart sich denn auch das Ressentiment im Banalen. Wenn Benz schildert, was Feindbild Muslim und Feindbild Jude eine, dann ahnt man etwas von den intellektuellen Abgründen seiner Pseudo-Wissenschaft: “Ich definiere von der Mehrheit aus eine bestimmte Gruppe, stigmatisiere sie dann, dann kann ich sie ausgrenzen mit allen weiteren Erfolgen.”

Das klingt zwar ganz gut, ist aber meilenweit von einer sachlichen Argumentation entfernt und beweist gar nichts.

Antiamerikanismus - Alternative zum Forschungsgegenstand "Islamophobie"

Wie wäre es statt dessen mit folgender Empfehlung: statt sich mit einer angeblichen "Islamophobie" auseinanderzusetzen, hätten Benz und seine Mitarbeiter lieber das Thema Antiamerikanismus untersuchen sollen, , das wissenschaftlich viel interessanter als die von den muslimischen Interessenverbänden herbeigeredete "Islamophobie" ist: denn US-Amerikaner stellen einen nicht zu übersehenden Teil der Weltbevölkerung dar und sind als Minderheit in einzelnen Ländern überhaupt nicht wahrnehmbar. Ähnlich wie beim Antisemitismus haben wir es beim "Antiamerikanismus" mit einer schon seit hunderten von Jahren bestehenden Erscheinung zu tun [4], die in zahllosen Aspekten Verwandtschaft zum Antisemitismus aufweist und gerade seit 9/11 einen mächtigen Auftrieb erfahren hat. Gerade weil dieses Ressentiment nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit schon als eine kulturelle Errungenschaft gefeiert wird, mit der man sich auf jeder Party schmücken kann, auf der man auch ein paar abfällige Sätze über die USraelis fallen lassen kann, gerade deshalb wäre es für Benz und sein Institut ein spannender Forschungsschwerpunkt.

Es stellt sich also die Frage, warum Benz und sein Institut ausgerechnet auf die "Islamophobie" gekommen sind, als sie sich die berechtigte Frage stellten, auf welche weitere "Phobie" man wohl die in den vergangenen Jahren der Forschungsarbeit gewonnenen Erkenntnisse über die Grundmechanismen des Antisemitismus anwenden könnte. Man kann hier nur Vermutungen anstellen, andererseits ist die Beantwortung dieser Frage nicht allzu wichtig, weil es sich bei diesem Thema meiner Meinung nach um einen einmaligen "Ausrutscher" handelt, den das Institut nicht weiter verfolgen wird. Es sei denn, es würde seinen Namen in "Zentrum für Antiislam-Forschung" ändern.




Montag, 31. August 2009

Israelnetz.com - Nachrichten aus Israel und dem Nahen Osten: Artikel-Arabische Welt

GAZA (inn) - Die Hamas im Gazastreifen bezichtigt die UNO-Flüchtlingshilfeorganisation UNRWA eines "Kriegsverbrechens". In einem offenen Brief an den UNRWA-Chef im Gazastreifen, John Ging, werfen Vertreter der Hamas der UNO-Behörde vor, eine Erwähnung des Holocaust in den Lehrplan für Achtklässler aufgenommen zu haben, obgleich der Holocaust eine "von den Medien vervielfältige Lüge und Erfindung der Zionisten" sei. Israelnetz.com - Nachrichten aus Israel und dem Nahen Osten: Artikel-Arabische Welt

Hamas kritisiert UNO-Holocaust-Lektionen

Hamas kritisiert UNO-Holocaust-Lektionen: "Montag, 31. August 2009 von ih Redaktion Hamas kritisiert UNO-Holocaust-Lektionen Hamas kritisierte die Vereinten Nationen für ihren angeblichen Plan, Kindern in Gaza über den Holocaust unterrichten zu wollen. Diese Pläne wurden allerdings von der UNO nicht bestätigt. Hamas forderte einen UN-Amtsträger auf, Pläne für ein neues Geschichtsbuch in Schulen in Gaza zurückzuziehen, in dem auch der Holocaust abgehandelt werden sollte. Hamasvetreter bezeichneten den Genozid der Nazis an den Juden als eine Erfindung der Zionisten. Laut UNRWA befindet sich das Thema Holocaust gegenwärtig nicht auf dem Lehrplan. Die Hamas fürchtet, dass ein Einschluß des Themas in den Lehrplänen dazu führen würde, bei der eigenen Bevölkerung eine größere Akzeptanz von Israel und dessen jüdischer Bevölkerung hervorzurufen."